Jetzt kommt es auf gute Führung an!
Orientierung in unsicheren Zeiten
von Konrad Stadler
Deutschland steckt in einer Wirtschaftskrise. Für viele Branchen geht es kurz- und mittelfristig darum, durchzuhalten und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. In schwierigen Zeiten wie diesen, tritt die Bedeutung einer guten Unternehmens- und Mitarbeiterführung hervor. Gelingt es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern notwendige Einschnitte und erhöhte Kraftanstrengungen beispielsweise bei der Kundenbindung, der Auftragsgewinnung oder bei Effizienzsteigerungen zu vermitteln? Kann in unsicheren Zeiten sogar ein Kampfgeist und eine erhöhte Identifikation mit dem Unternehmen entstehen? Oder haben alle das Gefühl, überfordert zu sein oder gar ausgenutzt zu werden?
Krisen sind nicht angenehm. Es zeigt sich jedoch, dass Menschen damit zurechtkommen, wenn Themen, Probleme und Erwartungen klar angesprochen werden. Wenn Führungskräfte Klartext reden und in der Lage sind, notwendige Schritte zu begründen und einzufordern, weiß jeder, was los ist und was zu tun ist. Im Gegenteil: Herausforderungen können anspornen und einen Energieschub in Teams auslösen.
Ein Beispiel: Das Management eines Handelsunternehmens hat die Marktsituation analysiert und ist zum Ergebnis gekommen, dass in nächster Zeit vor allem eines gefordert ist: Effizienz. Die Standorte müssen hocheffizient zusammenarbeiten. Hier eine besondere Marketingaktion und dort ein Alleingang mit einem neuen Lieferanten ist nicht drin. Man muss sich auf bestimmte Instrumente einigen und diese konsequent anwenden. Für die Mitarbeiter gibt das Orientierung und jeder weiß, was geht und was nicht.
Hier zeigt sich der Kern von Führung: Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ziele erreichen. In diesem Satz steckt alles drin: Führungskräfte geben Orientierung und kümmern sich darum, dass die Mitarbeiter mitziehen und mitgestalten. Das gemeinsame Verfolgen und Erreichen von Zielen schweißt zusammen. Es ist schön, wenn sich Mitarbeiter gut verstehen und auch über private Themen sprechen. Der Teamzusammenhalt entsteht aber vor allem über die gemeinsame Teamleistung.
Manager und Führungskräfte mit einem gefestigten Bild von Führung wissen um diese Zusammenhänge und gehen Führungsprozesse bewusst an. Sie kennen ihre zentralen Aufgaben und legen ihren Arbeitsschwerpunkt darauf. Im Konzept des Top-Management-Programms des MCSL werden diese auf die Formel gebracht: Ausrichten – Wertschöpfen – Befähigen.
Ausrichten heißt, Orientierung geben, Strategien und Ziele definieren, diese im Unternehmen verständlich machen und in eine systematische Umsetzung bringen. Wertschöpfen meint die tägliche Absicherung der Leistungserbringung durch transparente Prozesse und Regelkommunikation. Und Befähigen zielt als die Königsdisziplin von Führung auf die Arbeitsqualität von Mitarbeitern, wie sie sich insbesondere in der eigenverantwortlichen Bearbeitung von Aufgaben und Aufträgen zeigt.
Das Programm ist als Übungsweg konzipiert. Wer seinen Arbeitsschwerpunkt auf Führung legt, vollzieht eine Art Berufswechsel. Dieser ist durch die bloße Übernahme von Methoden nicht erreichbar. Spezielle Impulse und Übungen machen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erst bewusst, wo sie wirklich stehen und inwiefern sie professionell in »Führung« denken und handeln.
Unternehmenskultur wird von oben geprägt. Mitarbeiter orientieren sich an ihren Vorgesetzten und ahmen diese nach. Wenn die Führungskräfte der ersten und zweiten Hierarchieebene Führung vorleben, dann ist dies ein Modell für alle Führungskräfte im Unternehmen. Ein präzises Auftragsmanagement, regelmäßige Rücksprachen, die Fähigkeit, mit Konflikten und Fehlern umzugehen, wertschätzendes, aber vor allem konstruktiv-kritisches Feedback, ermutigen, aber auch etwas zumuten – wenn dies eine Abteilungsleiterin bei ihrem Bereichsleiter erlebt, dann weiß sie, was eine aktiv vorgetragene Führung bewirken kann.
Heute stellt sich oft die Frage, wie sich Unternehmen an neue Anforderungen anpassen können. Viele Veränderungsprozesse scheitern. Das einzig probate Mittel ist eine Führungskultur, die von oben nach unten in der Lage ist, auf der Basis einer vertrauensvollen Führungsbeziehung, Menschen zu gewinnen.
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Bei der notwendigen Modernisierung von Unternehmen geht es heute um Themen wie Transparenz, Prozessorientierung oder Fehlermanagement. Dazu sind – heute meist digitale – Instrumente von Bedeutung. In einem Wertstrom können Störungen ausgewertet und Prozesse optimiert werden. Jedoch hilft das alles nichts, wenn die Menschen davon nicht überzeugt sind.
Ein Beispiel: In einem Industrieunternehmen wurde ein Fehlermanagement-Tool eingeführt. Der Vorgang ist so gedacht, dass der empfangende Bereich Bauteile begutachtet und bei Mängel einen Fehlerbericht schreibt. Der Vorstand ist höchst interessiert, weil sich für das Gesamtunternehmen ein zweistelliger Millionenbetrag von Wiederholungsfehlern ableitet. Jedoch melden mehrere Abteilungen nie Fehler. Bei informellen Gesprächen tauchen Äußerungen auf wie »Ich schwärze doch keine Kollegen an«.
Es wird deutlich, dass das Unternehmen keine Kultur für den konstruktiven Umgang mit Fehlern entwickelt hat. Ältere Mitarbeiter haben noch Bilder im Kopf, als der Übermittler einer schlechten Nachricht bloßgestellt oder gar beschimpft wurde. Die kulturelle Dimension ist entscheidend für alle betrieblichen Vorgänge. Welche Vorerfahrungen liegen vor? Wie kann Vertrauen für neue Vorgehensweisen aufgebaut werden?
Das Top-Management-Programm steht für ein vertieftes Verständnis kultureller Zusammenhänge in einer Organisation. Neben der Strategie ist die Unternehmenskultur das zweite große Thema des oberen Managements. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf die Nuancen im Alltag vorbereitet: Wie ist das Klima in unseren Besprechungen? Wie gut hören sich die Kollegen zu? Ist ein Führungsteam in der Lage, ein Thema kritisch zu besprechen oder wird taktiert? Wie kann eine Führungskraft einen guten Problemlösungsprozess vorleben? An welcher Stelle hilft ein vertrauensvolles Zweiergespräch? Wie kann erreicht werden, dass sich alle Mitarbeiter gut informiert und abgeholt fühlen? Wie bereite ich Veränderungen vor? Wann ist ein Weckruf angebracht?
Um diese Themen greifbar zu machen, stellen Manager erfolgreiche Strategie- und Veränderungsprozesse vor. Die Praxisbeispiele sind so ausgewählt, dass die Führungsprinzipien zum Vorschein kommen, die es ermöglicht haben, auch große Schwierigkeiten zu überwinden. Es wird vor allem der Langzeiteffekt herausgestellt. Kulturelle Prozesse bedürfen einer Zeit des Pflügens und Säens, ehe geerntet werden kann.
Das Top-Management-Programm öffnet die Tür zu einer »Schule« des Führens. Die Grundlage bietet ein fundiertes Rollenverständnis, die Kenntnis der wesentlichen Führungsaufgaben samt Werkzeugkasten für die Praxis. Jeder Teilnehmende kann sich selbst an diesem Anforderungsprofil spiegeln und den eigenen Entwicklungsprozess daran festmachen. Das Programm ist einmalig, weil es neben der handfesten Praxisrelevanz in einem Werteverständnis europäischer Denktraditionen verwurzelt ist, wie es beispielsweise in der Übersetzung der benediktinischen Klosterregel für heutiges Management zum Ausdruck kommt.
Managementberater, Trainer & Coach für obere Führungskräfte und Teams
Ausgewählte Schwerpunkte
> Führungsausbildung
> Begleitung von Change-Prozessen